Autor
René Rheims
04.09.2024

Das Wohnzimmer von Willich

Erfolgreiche Umwandlung eines Stadtplatzes
Der neu gestaltete Marktplatz in Willich am Niederrhein stellt ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Umwandlung dar. Einst von parkenden Autos dominiert, wurde der Ort 2019 in einen autofreien Stadtplatz mit unterschiedlichen Angeboten umgestaltet. Als Herzstück dieser Transformation und als Sinnbild des Aufeinandertreffens wurde eine lange Tafel errichtet, die dazu einlädt, zu verweilen und sich auszutauschen. Diese Gestaltung hat einen Ort geschaffen, an dem die gesamte Gemeinde zusammenkommen kann.
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Die Tafel wird vielfältig genutzt und bringt unterschiedliche Generationen zusammen.
Foto:
Nikolai Benner
Die Fläche bietet den umliegenden Gastronomien reichlich Platz,
ermöglicht aber auch das Verweilen ohne Konsumzwänge.
Foto: 

Nikolai Benner

Das Wasserspiel auf dem Platz bietet Kindern die Möglichkeit zum informellen Spielen und fördert so einen lockeren und ungezwungenen Austausch. Mit der Neugestaltung des Marktplatzes und seiner angrenzenden Flächen wurde das Ziel verfolgt, einen öffentlichen Freiraum zu schaffen, der eine hohe Aufenthaltsqualität bietet und gleichzeitig dem kulturhistorischen Wert der angrenzenden Bebauung gerecht wird.

Generationenübergreifende Angebote, Barrierefreiheit und flexible Nutzbarkeit für verschiedene Veranstaltungen wie Wochenmärkte und Schützenfeste sind grundlegende Aspekte des Planungskonzepts. Durch die Integration identitätsstiftender Elemente und die Schaffung eines vielseitigen und inklusiven öffentlichen Raums wird der neu gestaltete Marktplatz als das Wohnzimmer und Herzstück der Stadt wahrgenommen und genutzt.

Am Beispiel des Markplatzes Willich ist die Bedeutung der soziokulturellen Dimension der Freiraumplanung zu erkennen. Sie ist von zentraler Bedeutung für die Gestaltung lebendiger und lebenswerter Städte. Indem öffentliche Räume als Orte der Gemeinschaft und Identität konzipiert werden, können sie dazu beitragen, soziale Bindungen zu stärken, kulturelle Vielfalt zu fördern und das Gefühl der Zugehörigkeit zu vertiefen. Eine ganzheitliche und inklusive Freiraumplanung ist daher unerlässlich, um lebendige und nachhaltige Städte für die Zukunft zu schaffen.

Die zur Jahrhundertwende im neugotischen Stil errichtete
Pfarrkirche St. Katharina überragt das „Wohnzimmer der Stadt“.
Foto:
Nikolai Benner
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Foto: 

Lichthalle

BIOGRAFIE

René Rheims ist studierter Landschaftsarchitekt und Büroinhaber von KRAFT.RAUM. Das Büro ist mit Standorten in Düsseldorf, Esslingen und Hamburg vertreten. Für die Neugestaltung des Marktplatzes in Willich wurde KRAFT.RAUM mit dem polis award 2020 ausgezeichnet.

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# Design # Gesellschaft

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